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  • Marc Picky

Yungblud - Weird!

Die Stimme seiner Generation

Bildquelle: genius.com/album_cover_arts/535308


Yungblud, wo soll ich da nur anfangen... Der Typ hinter Yungblud ist Dominic Richard Harrison und gerade mal Anfang 20. Nachdem er an einer Kunst-Uni studierte und u.a. auch in einer Disneysendung zu sehen war, entschied er sich aber (zum Glück), sich der Musik zu widmen. Wie so oft, wurde ich (2018) zufällig durch YouTube auf ihn aufmerksam und fand (wie so oft) die Tracks Anfangs ganz ok aber nicht besonders. Nachdem ich mich dann aber näher mit ihm befasste und vor allem auch die, doch etwas aufgedrehteren bzw. aufmüpfigeren Live-Fernsehauftritte von ihm sah, war ich voll mit im Boot. (Besagten Fernsehauftritt habe ich damals übrigens Kollege Fox gezeigt, der meinte „Das sieht so gezwungen nach Punk aus“, aber was weiß der schon...). Sein Debutalbum (Yungblud) kam dann ebenfalls 2018, welches ich mir selbstverständlich physisch zugelegt habe. Das Album war klasse und lief bei mir ständig rauf und runter. So ein richtiges Genre konnte man dem lieben Dom nicht geben. Irgendwie Rock, Pop, Punk, teilweise Rap aber eben alles nur ein bisschen... Wie das mit Schubladen aber ebenso ist - man braucht keine.


2019 gings dann aufs Konzert auf dem überwiegend Mädels im Durchschnittsalter von 16-18 waren. Aber man geht ja nicht wegen dem Publikum zum Konzert, sondern wegen den Künstlern und auch dort gilt: Musik ist was du daraus machst. Das Konzert war grandios und Yungblud auch so, wie man ihn sich vorstellt: Frech, kontrovers und einfach so, wie er sein will. Und das ist es was Yungblud mit seiner Musik, seinem Auftreten und seinen Texten meiner Meinung nach rüberbringen möchte. Seid wie ihr sein wollt und lasst euch von niemandem reinreden. Yungblud hat keine Angst davor, seine (teilweise) Protestsongs auch einfach mal im Rock oder im Kleid darzubieten. Auf seinen Konzerten, seinen Social-Media-Kanälen oder in seinen Kommentaren findet man die verschiedensten Arten von Menschen. Hautfarbe, Herkunft und vor allem Sexualität spielen keine Rolle, sofern man den anderen akzeptiert. So sollte es wohl nicht nur dort sein. Diese Art und der Zusammenhalt einer Künstler-Community sieht man selten, hat sich aber entwickelt wie bei Bands wie My Chemical Romance oder Twenty One Pilots und diese ist im neuen Album „Weird!“ auch Teil des Ganzen.


„If u feel like u don’t belong anywhere then u belong right here with me. Coz i feel i don’t belong anywhere too.“

Yungblud hat seit dem Album mehrere - und insgesamt anscheinend schon 31 - Singles veröffentlicht. Anfang 2020 kam dann der Title-Track „Weird!“ und die Ankündigung zum gleichnamigen Album für den November. Das Album entstand, wie so viele Alben dieses Jahr, während und durch die Quarantäne (Ich werde mich hier jetzt aber sicher nicht für diese bedanken). Mir ging es mit Yungblud ähnlich wie mit MGK. Über das ganze Jahr kamen Singles, Hintergrundvideos, Making-Offs etc. Der Dezember kam und somit auch der Corona-bedingt etwas verspätete Albumrelease. Das Cover? Ein Remake seines Lieblingsfilms „This is England“ auf dem Cover ist Yungblud zu sehen – und zwar 7-mal, immer in anderer Verkleidung, immer ein eigener Charakter. Die Charaktere sind auch jeweils den einzelnen Songs zugeordnet, leider findet man nirgends eine eindeutige Beschreibung welcher Charakter was genau darstellt bzw. welchen Song gehört. Vielleicht soll man das auch für sich selbst entscheiden. Irgendwie klingt das Album anders als das erste aber irgendwie auch nicht. Yungblud bleibt mit dem Album wie er war – so wie er sein möchte. Da es mir schwer fällt das Album im gesamten zu bewerten und vor allem auch einzelne Songs herausgehoben werden müssen, gehe ich nachfolgend einfach auf jeden Song einzeln ein.


Mars Der wahrscheinlich wichtigste Song dieses Albums. Dieser Song entstand durch die Begegnung mit einem Fan. Ein Trans-Mädchen dessen Entscheidung anders zu sein nicht von den Eltern akzeptiert wurde. Also nahm das Mädchen ihre Eltern mit zu einem Yungblud Konzert und zeigte ihnen, dass sie nicht alleine ist. Das sie dort akzeptiert wird. Das es auch andere Menschen gibt, die einfach anders sind. Der Song geht aber nicht nur über diese Geschichte, sondern generell um die Schwierigkeit akzeptiert zu werden und anders zu sein. Für mich einer der wichtigsten Songs dieses Albums. Im zugehörigen Musikvideo und den Lyrics („is there any life on mars“) sind übrigens eindeutige Anspielungen auf David Bowie, Yungblud selbst sagt auch, dass das ganze Album ein „Wink zu David Bowie“ ist.


Teresa Anfangs ist der Song einer der schönsten Balladen seit langem, dann wird der Song sehr powervoll, die Stimme sehr künstlerisch, zudem sind kurze Akkustikparts innerhalb des Songs. Der Song wird in den Kommentaren als Bohemian-Rhapsody von Yungblud bezeichnet, ich kann das in gewisser Weise nachvollziehen.


God save me, but don’t drown me out Ein Song über das Gefühl nicht gut genug zu sein, alles falsch zu machen und von anderen nur runtergemacht zu werden. Klanglich erst sehr ruhig aber dann doch wieder sehr powervoll. Yungblud selbst beschreibt diesen Song als „Der Sicherheitsstift der das Album zusammenhält“ I won't let my insecurities define who I am


Love Song Cover-Charakter: Pin-up Girl/Amy Winehouse Eine weitere Ballade, diesmal einfach ruhig und klassisch. Laut Yungblud einer seiner schwersten Songs, da dieser von seinen Eltern handelt deren Beziehung nicht immer sehr harmonisch war und er deshalb versucht hat, für seine Schwestern da zu sein.


Weird! If today was your last day, what story would you tell?

Der Song kam Anfang des Jahres, während der ersten Quarantänewelle in welcher sich Yungblud zusammen mit seinem Gitarristen und seinem Fotografen/Media-Typen befand. Der Song handelt nicht nur von der ‘weirden‘ Coronazeit sondern generell der ‘weirden‘ Zeit und Gesellschaft die man aktuell durchlebt.


It’s quiet in beverly hills Eine weitere Ballade darüber, dass das Leben der Stars und Sternchen nicht immer so glamourös und toll ist, wie man denken mag. Der Song beschreibt auch einige dunkle Orte und Dinge die Yungblud in seiner (doch noch recht kurzen) Karriere bereits durchlebt hat.


The freak show Die Verse erinnern mich sehr stark an Panic! at the Disco, vom Klang und der Stimme. Ähnlich wie Teresa hat der Song sehr viele Parts und Stufen. Schwierig zu beschreiben, hört einfach rein 😉


Cotton Candy Yungblud hat sich kurz vor dem Album als Pansexuell und Polyamourös geoutet. Der Song beschreibt seine Offenheit zu mehreren Personen und klingt sehr jung, frisch und verspielt.


Strawberry Lipstick Frech, aufmüpfig, rockig! Geiler Song - geiles Solo! Take it easy!


Superdeadriends Klangtechnisch sehr speziell, etwas Elektronik und eine schreiende Stimme, gefällt mir trotzdem sehr gut.


Ice cream man Wieder ein sehr lauter Song. Zudem etwas funky, frech und irgendwie auch schwer zu beschreiben.. Einfach eine geile Nummer!


Charity Ein klassischer guter frecher Poprocksong. Donate my brain to charity!


Acting like that (ft. MGK & Travis Barker) Dieser Song war nicht auf dem Album, kam aber zur gleichen Zeit raus und gehört für mich somit auch einfach dazu. Wie in meinen anderen Artikeln bereits hier und dort erwähnt hat 2020 den Pop-Punk wieder bei vielen relevant gemacht und dieser Song ist ein weiteres Beispiel hierfür. Geiler Track!


This album is the story I wanted to tell I think since I opened my eyes. I want it to be an album that helps people through the weirdest times ever imaginable. I want it to be an album about sexuality and identity and gender and passion and pain and love and heartbreak and life, ultimately. Always be 100% yourself. Be who you are and you will find people who will celebrate you for who you are. - Yungblud -

Mein Resümee: 11/10 Punkten – Yungblud ist meiner Meinung nach einfach einer der wichtigsten Künstler im Moment. Sein Auftreten, seine Lyrics, seine Social-Media Posts sind relevant für die aktuelle Generation und auch Folgende. Das Album ist eines der wichtigsten Alben 2020. Es erzählt viele Geschichten und ist in sich stimmig und ein Gesamtkunstwerk.

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